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Fachpolitischer Dialog zur Kindertagespflege: Sockelbeitrag und Grundschulbetreuung im Fokus

Kurz vor der Bundestagswahl lud der Bundesverband für Kindertagespflege (BVKTP) Vertreter:innen der politischen Parteien und 130 Interessierte zum fachpolitischen Dialog (Online) ein. Die anwesenden Sprecher:innen von CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP stellten ihre Positionen zur Kindertagespflege dar und beantworteten Fragen der Teilnehmenden und des BVKTP.

Im Fokus des Interesses standen eine Finanzierung der Kindertagespflege über einen Sockelbeitrag im SGB VIII sowie das Mitdenken von Kindertagespflege in der Grundschulbetreuung, um den Rechtsanspruch umsetzen zu können. Auch der Wunsch nach der Auflage eines neuen Bundesprogramms wurde seitens der Teilnehmenden genannt.

Dass Kinderbetreuung im demografischen Wandel (Fachkräftemangel, Geburtenrückgang) eine wesentliche Stellschraube für den Wirtschaftsfaktor Erwerbstätigkeit sei und attraktive Rahmenbedingungen benötige, darüber waren sich die Anwesenden einig. Mit welchen Ansätzen und Ideen ihrer Partei die Kindertagespflege deutlich sichtbar und nachhaltig lohnenswert gestaltet werden könne, dazu äußerten sich die politischen Vertreter:innen unterschiedlich.

    Fachpolitischer Dialog – Ideen für die Kindertagespflege
    Langfristig verankern statt kurzfristig fördern (FDP)
    Matthias Seestern-Pauly (FDP) bezog Stellung zum Wunsch nach einem neuen Bundesprogramm Kindertagespflege. Er plädierte für eine gesetzlich verankerte, dauerhaft festgeschriebene Förderung der Kindertagespflege z.B. durch das Kitaqualitäts- und Teilhabe-Gesetz (KiQuTG), anstelle einer zeitlich befristeten Förderung durch ein Bundesprogramm.
    Mehr Sichtbarkeit und Mietzuschüsse (Bündnis 90/Die Grünen)
    Wie unterschiedlich die Rahmenbedingungen in der Kindertagespflege seien, habe sich u.a. am KiQuTG gezeigt, so die Vertreterin der Grünen, Franziska Krummwiede-Steiner. Kindertagespflege benötige mehr Sichtbarkeit. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen wäre zum Beispiel über gemeinsam mit den Ländern verhandelte Mietzuschüsse im Rahmen des KiQuTG denkbar.
    Geburtenrückgang abfedern und Qualität sichern (SPD)
    Selbstständigkeit mit sozialer Absicherung möchte die SPD Vertreter:in und ehemalige Kindertagespflegeperson Anke Hennig gern koppeln. Dauerhafte Mietzuschüsse (Entfristung der Mietpreisbremse),eine landesweit verbindliche Grundqualifizierung nach QHB mit 300 UE und die Absicherung der Kindertagespflegepersonen in „kinderarmen“ Zeiten, über einen im SGB VIII festgelegten Sockelbeitrag, nannte sie als Ziele, für die es sich zu engagieren lohne.
    Arbeitslosenversicherung ermöglichen und mittelbare Arbeit vergüten (Die Linke)
    Für die Finanzierung über einen Sockelbeitrag sprach sich auch Franziska Brychcy (Die Linke) aus. Soziale Absicherung über die Möglichkeit einer dauerhaften Arbeitslosenversicherung sowie die finanzielle Förderung der mittelbaren Arbeit - ebenso wie in der Kita würden die Gleichrangigkeit unterstreichen und mehr Wertschätzung für die Kindertagespflege zum Ausdruck bringen.
    Laufende Prozesse mitentwickeln (CDU)
    Sich in laufende Prozesse einbringen, um die Bedingungen für die Kindertagespflege mit- und weiterzuentwickeln, nannte die Vertreterin der CDU, Silvia Breher als Ansatzpunkt Ihrer Partei hinsichtlich des Engagements für die Kindertagespflege. Konkrete Versprechen oder verbindliche Zusagen konnten der Parteivertreter:innen vor der Bundestagswahl nicht geben. Dementsprechend bleibt es spannend, in welcher Form die Förderung der Kindertagespflege in den neu auszuhandelnden Koalitionsverträgen und der oppositionellen Arbeit einfließt.